Illustration: Eine Hand greift nach einer Frau, die ihre Arme eng an den Körper presst.

Sexualisierte Gewalt

Sexualität verbindet Menschen miteinander, freiwillig, in Lust und Liebe. Doch sexuelle Handlungen können auch zur Waffe werden. Sie können darauf zielen, einen Menschen kleinzumachen, zu erniedrigen und zu unterwerfen. In diesem Fall sprechen wir von sexualisierter Gewalt. Sie reicht von der sexuellen Belästigung, die viele Menschen im Alltag und mitten in der Öffentlichkeit erleben, bis zur Vergewaltigung.

HILFE. JETZT. SOFORT.

  • 110
    Polizei-Notruf
    Sie oder andere sind in Gefahr? Wählen Sie den Polizei-Notruf oder wenden Sie sich an eine Polizei-Dienststelle in Ihrer Nähe.
  • Zum Hilfe-Finder
    Sie suchen Beratung und/oder Hilfe zu diesem oder einem anderen Thema? Hier können Sie gezielt nach Ihrem Thema filtern.
Worterklärung (Definition)

Was ist sexualisierte Gewalt?

Sexualisierte Gewalt nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch alle sexuellen Handlungen

  • die gegen den Willen eines anderen Menschen geschehen,
  • an Menschen, die nicht zustimmen oder ablehnen können (weil sie zum Beispiel bewusstlos sind oder die Handlung nicht begreifen und bewerten können).

Bei sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen spricht man von sexuellem Missbrauch (mehr erfahren: Zur Themenseite).

Sexualisierte Gewalt beginnt bei anzüglichen Sprüchen oder Gesten und reicht über heimliche Fotos, unerwünschte Berührungen (Befummeln, Begrabschen) und exhibitionistische Handlungen (= Entblößen vor anderen Menschen mit sexueller Motivation) bis zur sexuellen Nötigung und Vergewaltigung.

Wer sexualisierte Gewalt ausübt, macht sich strafbar. Auch wer die Handlungen unterstützt oder zum Beispiel Fotos oder Filme von Gewalttaten verwendet oder verbreitet, macht sich strafbar.

 

Unterschied: sexuell und sexualisiert

Sexualität oder kurz Sex: Darunter versteht man alle freiwilligen geschlechtlichen (= sexuellen) Handlungen. Menschen haben Sex, um einander nahe zu sein, Lust zu gewinnen und/oder ein Kind zu zeugen... Bei sexuellen Handlungen gegen den Willen eines anderen Menschen oder mit Kindern geht es nicht um Sexualität, sondern um Macht und Gewalt. Um diesen Unterschied auszudrücken, verwendet man den Begriff sexualisierte Gewalt.

Sexualisierte Gewalt in Konflikten weltweit

Viele autoritäre Regime und Konfliktparteien nutzen sexualisierte Gewalt, um ihre Gegnerinnen und Gegner zu demütigen, zu schwächen und zu brechen. In Kriegen und Bürgerkriegen setzen Truppen und Milizen unter anderem Vergewaltigung, sexuelle Versklavung oder auch erzwungene Schwangerschaften als Waffen ein. Der sexualisierte Terror geschieht massenhaft und systematisch (= genau geplant). Die Vereinten Nationen haben 2019 eine von Deutschland eingebrachte Resolution verabschiedet. Sie soll Opfer und Überlebende von sexualisierter Gewalt in Konflikten stärken.

Mehr erfahren: über die Resolution 2467 zur sexuellen Gewalt in Konflikten

 

5 Fragen, 5 Fakten

Sexualisierte Gewalt: Was Sie wissen sollten

Was Sie wissen sollten...
Beispiele

Sexualisierte Gewalt hat viele Gesichter. Und ein Ziel: Macht ausüben!

Sexualisierte Gewalt an Frauen in einer Beziehung

Bei sexualisierter Gewalt gegen Frauen denkt man an Übergriffe auf der Straße oder im Bus, K.o.-Tropfen im Club, die Vergewaltigung auf dem nächtlichen Heimweg. Doch bei vielen gewaltbetroffenen Frauen ist das eigene Zuhause der Tatort. Jeden Tag versucht ein Mann, seine Frau oder (Ex-)Partnerin zu töten. Jede vierte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. In einer Gewaltbeziehung sind Frauen oft gefangen. Weil sie den Täter trotz allem noch lieben. Weil sie die Familie zusammenhalten wollen. Oder weil sie schlicht nicht wissen, wo sie Rat, Hilfe und bei Bedarf Schutz erhalten. Es gibt vielfältige Unterstützungsangebote für Frauen:

Sie sind JETZT in Gefahr? Oder eine andere Person? Wählen Sie den Polizei-Notruf: 110

Sie suchen Beratung und/oder Hilfe? Unser Hilfe-Finder lotst Sie zum passenden Angebot, telefonisch, online oder vor Ort, in Ihrer Nähe: Hilfe finden bei häuslicher Gewalt gegen Frauen

Mehr erfahren:

Zur Themenseite „Gewalt gegen Frauen“

Zum Brennpunkt „häusliche Gewalt gegen Frauen“

Hier finden Sie Hilfe

SEXUALISIERTE GEWALT: BERATUNG & HILFE

    • Beratung & Hilfe für LSBTIQ

      Strong! berät und unterstützt bayernweit lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und intergeschlechtliche sowie queere Menschen, die von sexuellem Missbrauch bzw. sexualisierter Gewalt betroffen sind. Egal, ob Gewalt in der Partnerschaft oder andernorts erlebt wird. Strong! kann anonym und vertraulich angesprochen werden. Bayerisches Hilfe-Telefon: 0800 00 112 03

    • Bayerische Anlaufstelle für Opfer von Missbrauch oder sexualisierter Gewalt

      Für Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Die zentrale Anlaufstelle gibt Orientierung und vermittelt an das passende Beratungs- oder Hilfeangebot. Telefon: 089 88 9 88 9 22

    • Zum Hilfe-Finder

      Sie suchen weitere Beratungs- oder Hilfeangebote, im Web oder in Ihrer Nähe? Hier können Sie gezielt zum Beispiel nach Ihrer Region filtern.

Tiefer einsteigen: Themenseiten

Von der sexuellen Belästigung bis zur Vergewaltigung: Auf unseren Themenseiten finden Sie Infos zu verschiedenen Formen sexualisierter Gewalt.